26.05.23 Bundesregierung kauft Tennet Deutschland
Der Kauf vom niederländischen Staat soll bis Ende Juni zum Preis von 25 -30 Mrd. € erfolgen. In der Ampelkoalition gibt es nun Bedenken zum Staatsbesitz und den Wunsch, Steuergelder zu schonen. So soll ein Anteil von 74,9 % wieder veräußert werden, um eine Sperrminderheit von 25,1% zu behalten.
Hintergrund:
Tennet muß Nordsee-Windparks anbinden und baut Übertragungsleitungen in die Industriegebiete im Süden und Westen Deutschlands. Tennet Deutschland hat für das kommende Jahrzehnt einen Investitionsbedarf von 67 Mrd. €, was eine Debatte darüber ausgelöste, ob niederländische Steuerzahler Stromleitungen in Deutschland finanzieren sollten. Wegen steigender Zinsen haben sich zudem Investitionen und Umschuldung bestehender Tennet-Anleihen (19 Mrd. €) deutlich verteuert.
Tennet, Amprion, Transnet BW und 50Hertz sind die deutschen Übertragungsnetzbetreiber. An 50Hertz ist die staatliche Förderbank KfW ohnehin beteiligt, bei Transnet BW hat die KfW eine Option auf einen Anteil von 24,95 %, der derzeit zum Verkauf steht.
Quellen:
https://www.bloomberg.com/news/articles/2023-05-26/germany-considers-selling-tennet-stake-after-buying-from-dutch?leadSource=uverify%20wall
https://www.reuters.com/markets/deals/tennet-sale-talks-slow-germany-netherlands-differ-price-offshore-2023-05-04/
22.05.23 Rückversicherer verlassen UN- Net-Zero Insurance Alliance (NZIA)
Swiss Re verläßt ohne Angabe von Gründen die UN-Initiative „Net-Zero Insurance Alliance“ (NZIA), wie zuvor bereits Zurich, Munich Re und Hannover Rück. Munich Re hatte dies mit kartellrechtlichen Risiken begründet. Swiss-Re unterstütze aber keine neuen Öl- und Gasförderprojekte mit Investitionsentscheidungen nach 2022 und versichert keine Öl- und Gasunternehmen, die weltweit für die 10 % der kohlenstoffintensivsten Öl- und Gasproduktionen verantwortlich sind.
Helvetia teilte mit, man habe „Ausschlüsse für besonders CO2-intensives Geschäft definiert und umgesetzt, unter anderem bei neuen Kohlekraftwerken oder Infrastrukturprojekten mit Bezug zu Kohle.“
Mindestens 69 andere Versicherer, u.a. AIG, Allianz, Axa, Lloyd’s of London oder Scor, versichern weiter neue Öl- und Gasprojekte in Norwegen.
22.05.23 Deutsche Grundversorger senken Preise um 14-23%
91 Strom- und 80 Gaslieferanten senken im Mai, Juni und Juli die Preise. Strom wird im Schnitt 14 % günstiger, Gas 23 %. Aktuell liegen noch 80 % der Grundversorgungspreise über den jeweiligen Preisbremsen. Vor allem Tarife überregionaler Versorger liegen häufig deutlich unter den Preisbremsen.
22.05.23 EU verschiebt Green Deal-Entscheidung
Das EU-Parlament verschiebt den Beschluß, bis 2030 Energie zu 42,5 % aus erneuerbaren Quellen zu beziehen, mindestens bis Juni. Geplant war nahezu eine Verdoppelung des Erneuerbaren-Anteils.
Insbesondere Frankreich legt Wert auf die Berücksichtigung seiner CO2-freien Kernkraft in Bezug auf die Wasserstoff-Produktion. Die derzeitigen Regeln „diskriminieren“ nuklear erzeugten Wasserstoff. Auch Polen, Rumänien und Bulgarien haben Bedenken angemeldet. Belgiens Premier De Croo kritisiert die Überladung der Wirtschaft mit Regulierungen, die ja zur „Energiewende“ hinzukämen.
11.05.23 Frankreich setzt Green Deal aus
Frankreichs Präsident Macron wünscht sich eine „Regulierungspause“ beim „Green Deal“: „Wir setzen um, was wir beschlossen haben, aber hören auf, noch mehr hinzuzufügen.“ Sonst bestehe das Risiko, daß „wir bei der Regulierung am besten, bei der Finanzierung aber am schlechtesten abschneiden“. Premierministerin Borne: „… man muß den bestehenden Normen nicht weitere hinzufügen, man muß sie umsetzen“. Staatssekretärin Boone sagte, dies sei eine Botschaft an die nächste Kommission, die man vor einer weiteren „Inflation der Gesetzgebung“ warnt.
14.05.23 Finnisches Kernkraftwerk trägt dazu bei, Strompreise um 75 % zu senken
Olkiluoto 3 (OL3), Europas erstes neues Kernkraftwerk seit 16 Jahren, nahm im April den Betrieb auf und hat dazu beigetragen, die Strompreise um mehr als 75 % zu senken. Es kann bis zu 15 % des finnischen Strombedarfs decken.
Die durchschnittlichen Spotstrompreise fielen von 245 €/MWh im Dezember auf 61 €/MWh im April. Im Dezember stellte Finnland die Stromimporte aus Russland ein.
„Durch OL3 haben wir mehr Stabilität im System. Es ist ein riesiges Kernkraftwerk, eines der größten der Welt, verbunden mit einem kleinen System.“, so der finnische Netzbetreiber Fingrid.